ARM, MIPS, SH3, SH4 - die Prozessorarchitektur


Windows CE unterstützt eine Vielzahl unterschiedlicher Prozessorarchitekturen. Herzstück der meisten CE-basierten PDAs ist ein sogenannter RISC-Prozessor. "RISC" heißt "Reduced Instruction Set Computing" oder, frei übersetzt, "Prozessor mit reduziertem Befehlssatz" - im Gegensatz zu CISC-Prozessoren (CISC = Complex Instruction Set Computing, z.B. Intel x86 und Motorola 68xxx). Neben dem reduzierten Befehlssatz zeichnen sich RISC-Prozessoren durch fest verdrahtete, häufig benutzte Befehlsfolgen, die Möglichkeit zur Parallelausführung von Anweisungen und andere Merkmale aus, die hohe Performance bei vergleichsweise geringem technischen Aufwand ermöglichen. Auch in modernen Abkömmlingen der CISC-Architektur sind heute Elemente des RISC-Konzepts verwirklicht. Reine RISC-Prozessoren aber lassen sich vergleichsweise kostengünstig bauen, außerdem sehr klein und stromsparend - ein unbedingtes Muß für Handhelds .

Aus diesem Grund sind bis heute fast ausschließlich CE-Handhelds mit RISC-Prozessoren erhältlich. Als Ende 1996 Windows CE 1.0 vorgestellt und die ersten Handhelds präsentiert wurden, gab es trotz einer beachtlichen Anzahl unterschiedlicher Geräte nur zwei RISC-Prozessorfamilien, die diese Handhelds antrieben: SH3-Prozessoren von Hitachi und MIPS-Prozessoren von Philips oder NEC. Später kamen Hitachis modernere SH4-CPUs und die ARM-Prozessoren hinzu, vornehmlich in Gestalt der StrongARM-Familie von Intel, die in PocketPC 2002 Geräten sogar exklusiv genutzt wird, in HandheldPCs dagegen bislang kaum. In den aktuellsten Modellen dominiert Intels ARM-Abkömmling XScale.
CISC-Prozessoren dagegen sind selten anzutreffen in CE-Handhelds. Lediglich der "Geode" von National Semiconductors, ein x86-Prozessor, findet sich in einigen Tablett-Rechnern mit Windows CE.

Nun bezeichnen RISC und CISC aber nur grundlegende Konzepte. Wie diese Konzepte dann im Detail in Silizium umgesetzt wird, variiert stark. Zu unterscheiden sind verschiedene Architekturen, die zueinander nicht kompatibel sind - eben ARM, MIPS, SH3 und SH4. Im Klartext heißt das: Wenn ein Programm für Windows CE geschrieben wurde, heißt das noch nicht, daß es auf jedem CE-Gerät läuft. Nur wenn explizit die jeweilige Prozessorarchitektur, oft sogar die spezifische CPU-Familie unterstützt wird, kann Software auf dem Gerät ausgeführt werden.

Welcher Prozessor den eigenen Handheld antreibt, kann man in der Systemsteuerung kontrollieren unter System/ Gerät.


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