Windows CE, PocketPC, HandheldPC - Begrifflichkeiten
Windows CE ist nicht gleich PocketPC, PocketPC ist nicht gleich HandheldPC,
HandheldPC ist nicht gleich Windows CE... Ganz allgemein formuliert:
- Windows CE ist eine Microsoft-Betriebssystemfamilie für "embedded
devices". Solche "embedded devices" gibt es in einer Vielzahl
von Formen und Ausprägungen, je nach Einsatzzweck des Geräts. Windows CE
läuft z.B. als Betriebssystem auf Steuerrechnern von Werkzeugmaschinen, von
"intelligenten" Haushaltsgeräten, von Unterhaltungselektronik
oder eben auch auf Personal Digital Assistents (PDAs), kleinen mobilen
Taschen-Computern für unterwegs - letztere interessieren uns an dieser
Stelle besonders.
Trotz des selben Namens "Windows" funktionieren Programme, die für Desktop-Windows geschrieben
wurden, ohne Anpassung nicht auf WinCE-Geräten und umgekehrt. Das liegt zum
einen daran, daß Windows CE und Desktop-Windows unterschiedliche APIs,
Systembibliotheken usw. mitbringen. Zum anderen unterstützt Windows CE eine
Vielzahl verschiedener Prozessor-Architekturen,
während Desktop-Windows (fast) ausschließlich auf x86 Prozessoren läuft.
Nun ist PDA nicht gleich PDA. PDAs können unterschiedlich groß und schwer
sein, können per Tastatur bedient werden oder ausschließlich per
Touchscreen, können mehr oder weniger viele Anschlußmöglichkeiten für
Peripheriegeräte bieten. Abhängig von der Größe etwa bietet das Display
unterschiedlich hohe Auflösungen. Auf kleinen Displays mit geringer
Auflösung macht eine Benutzeroberfläche wie unter Desktop-Windows mit
einer Vielzahl von Symbolen und verschachtelten Menüs aber wenig Sinn. Die
Basis Windows CE muß deshalb angepaßt und erweitert werden, auf die
spezifischen Erfordernisse des Gerätes bzw. der Geräteklasse
zugeschnitten. Diese Anpassung kann der Hardware-Hersteller selbst
vornehmen. Um den Herstellern dabei Zeit und Kosten zu sparen, vor allem
aber um Standards zu definieren und zu etablieren, auf die wiederum
Entwickler von Zusatz-Hardware und -Software aufsetzen können, werden von
Microsoft Referenz-Plattformen beschrieben und als Paket angeboten.
- PocketPC ist die eine Referenz-Plattform für CE-basierte PDAs. PocketPC (kurz: PPC) beschreibt
die Klasse der stiftbedienten Mobilcomputer ohne Tastatur. Der Begriff
PocketPC wird erst seit 2000 benutzt, zuvor wurden diese Geräte Palm-sizedPC
(kurz: PsPC) genannt. Der Begriff "palmsized" definiert schon das
grundlegende Konzept: Der Mobilcomputer soll nicht größer sein als eine
Handfläche ("palm"), was beim aktuellen Stand der Technik die
Möglichkeiten zur Implementierung vieler Hardware-Schnittstellen und
hochauflösender Displays limitiert. Die Benutzeroberfläche eines PocketPC
ist auf die kleinen Displays speziell zugeschnitten und erinnert nur
entfernt an die GUI von Desktop-Windows.
Das
Betriebssystem PocketPC zielt vorwiegend auf den Consumer Markt. Entsprechend ist nur
eine abgespeckte Version von Office CE enthalten, stattdessen aber z.B. die
"Game API", um PocketPC als Spieleplattform zu nutzen.
- HandheldPC ist das andere Referenz-Design für CE-PDAs.
Die beiden wesentlichen Unterschiede fallen schon auf den ersten Blick
auf: Zum einen bringen die meisten HandheldPCs
(kurz: HPC oder H/PC) eine mehr oder weniger vollwertige
Tastatur mit, zum zweiten bieten HandheldPCs mit teilweise 800x600 Pixel oder mehr
eine wesentlich höhere Display-Auflösung als PocketPCs. Das schlägt sich
natürlich in den Abmessungen und im Gewicht des Geräts nieder -
"hemdtaschengeeignet" sind HandheldPCs eher nicht.
Die Plattform HandheldPC zielt auf Geschäftskunden und den Einsatz des Mobilcomputers im
professionellen Umfeld. Tastatur und großformatiges Display sind besser
geeignet für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Datenbanken, deshalb
sind im Referenz-Design mehr Office-Applikationen enthalten (zusätzlich zu Word CE und Excel CE
noch Access CE und Powerpoint CE). Abgesehen von der allerersten Generation
können HandheldPCs sogar direkt Drucker ansteuern. Wichtig für die
beschriebene Zielgruppe ist zudem die Möglichkeit, den HandheldPC in ein
vorhandenes LAN einzubinden.
HandheldPCs bieten in der Regel mehr Schnittstellen und
Möglichkeiten der Hardware-Erweiterung als die stiftbasierten PocketPCs. Slots für Compact
Flash oder andere Flash-Speichertypen, IrDA und eine Schnittstelle für den
Anschluß an den heimischen Desktop-Rechner bieten auch PocketPCs. PCMCIA, USB
oder Anschluß für ein externes Display finden sich dagegen meist
nur in HandheldPCs.
Software, die eine der Besonderheiten der unterschiedlichen
WinCE-Plattformen nutzt, läuft grundsätzlich nur auf dieser einen Plattform. Z.B. Spiele,
die auf die "Game API" von PocketPC zugreifen, können auf HandheldPCs
nicht ausgeführt werden, jedenfalls nicht ohne ein paar Anpassungen (siehe FAQ
"PocketPC-Programme am HandheldPC"). Umgekehrt funktionieren Applikationen, die auf die
Besonderheiten der HPC-Plattform zugeschnitten sind, nicht auf den
stiftbasierten PocketPCs.
Es kommt aber noch schlimmer: HandheldPC ist nämlich nicht gleich
HandheldPC...