CSD, HSCSD, GPRS, UMTS, HSDPA - Begrifflichkeiten


Mobilfunknetze bieten verschiedene Standards zur Übermittlung von Datenanrufen. CSD (Circuit Switched Data) ist der älteste und langsamste dieser Standards. Je nach Netzbetreiber werden Übertragungsraten von 9600 oder 14400 Bit/sec unterstützt. Deutlich schneller mit - je nach Netzbetreiber - bis zu 57600 Bit/sec funktioniert HSCSD (High Speed Circuit Switched Data), wird in Deutschland aber nur von den Netzen Vodafone und E-plus angeboten. Alle vier Betreiber unterstützen dagegen die Datenübertragung per GPRS (General Packet Radio Service) mit theoretisch bis zu 115200 Bit/sec. UMTS, häufig auch "3G" genannt (kurz für "Mobilfunk der dritten Generation") läßt Datenübertragungen mit bis zu 384 Kilobit/sec zu. Je nach Netzbetreiber unterschiedlich ist der Ausbaustand von EDGE, einer GPRS-Erweiterung mit bis zu 300 Kilobit/sec, und dem UMTS-Datenturbo HSDPA, der aktuell in einigen Regionen bis 7,2 Megabit/sec Bandbreite zur Verfügung stellt.

Die genannten Maximalwerte sind wirklich sehr theoretisch. Die Datenübertragung über das Mobilfunknetz ist einer ganzen Reihe von Störeinflüssen und Unwägbarkeiten unterworfen, die eine Verbindung mit Maximalgeschwindigkeit praktisch unmöglich machen. So spielt zum Beispiel die Entfernung zur nächsten Basisstation eine Rolle; je größer die Entfernung, desto schlechter die Signalqualität, desto häufiger müssen Datenpakete wiederholt gesendet werden, um Übertragungsfehler zu korrigieren. Störend wirkt sich - gerade bei GPRS und UMTS - auch aus, wenn gerade "Hochbetrieb" im Mobilfunknetz herrscht, wenn also viele Handy-Benutzer gleichzeitig Kapazitäten belegen und keine Kanäle frei sind; gut beobachten läßt sich dies in Ballungsgebieten oder auf Flughäfen, wo mehr oder minder rund um die Uhr viel telefoniert wird.

Einen sehr wesentlichen Unterschied gibt es zwischen CSD/ HSCSD auf der einen Seite und GPRS/EDGE oder UMTS/HSDPA auf der anderen Seite, was die Tarifierung betrifft. Während CSD und HSCSD nämlich sogenannte leitungsvermittelte Verbindungen sind und für die Dauer der Verbindung die Funkkanäle fest belegen, unabhängig davon, ob tatsächlich Daten übermittelt werden, sind GPRS und UMTS paketvermittelte Dienste, belegen die Kanäle also nur dann, wenn tatsächlich eine Datenübermittlung vom oder zum Handy stattfindet. CSD und HSCSD werden aus diesem Grund zeitabhängig abgerechnet, während bei paketvermittelten Diensten üblicherweise das übertragene Datenvolumen in Rechnung gestellt wird.

Während CSD/ HSCSD und GPRS praktisch flächendeckend zur Verfügung stehen, kann UMTS bei den deutschen Netzbetreibern bisher fast ausschließlich in Ballungsgebieten und entlang der Fernstraßen genutzt werden, HSDPA vielfach nur in Großstädten. Das UMTS-Netz nutzt ein anderes Frequenzband, deshalb muß eine neue Netzinfrastruktur aufgebaut werden. Ein reines UMTS-Modem wäre auf absehbarer Zeit kaum nutzbar im mobilen Betrieb. Die meisten Endgeräte sind stattdessen darauf ausgelegt, bei fehlendem oder zu schlechtem UMTS-Netzempfang automatisch auf GPRS-Übertragung umzuschalten. Dies funktioniert in der Praxis sehr gut, der Anwender merkt von diesem Wechsel der verwendeten Übertragungstechnik in der Regel nichts.


Einen Fehler gefunden? Einen Link, der ins Leere weist? Anregungen zu dieser Seite?
Nehmen Sie Kontakt mit uns auf: webmaster@rothberger.net oder per Beitrag im Forum