LAN-Zugang mit dem HandheldPC


Ab HPC 2.0 bieten HandheldPC Unterstützung für eine lokale Netzwerkverbindung, seit HPC 2.11 sogar recht komfortabel und im wesentlichen ähnlich den entsprechenden Options- und Einstellungsdialogen, die von Win9x auf dem Desktop vertraut ist. Ein LAN-Zugang ermöglicht den Zugriff auf Netz-Freigaben, das Surfen im Internet vom Handheld aus über die DFÜ-Verbindung des Desktop-Rechners und schnelles Synchronisieren über ActiveSync.

Die folgende Anleitung beschreibt das Einrichten des Netzwerkzugangs unter HPC 2000. Die Konfiguration unter HPC 2.11 läuft weitestgehend identisch. Unter HPC 2.0 sind zunächst einige Updates und Add-ons zu installieren, was sich am einfachsten über das HPC 2.0 Servicepack Net von HPC:factor bewerkstelligen läßt.

Wir müssen an dieser Stelle voraussetzen, daß der Umgang mit Windows am Desktop-Rechner vertraut ist und die ggf. notwendige Netzwerkkonfiguration am Desktop bereits erfolgte. Falls Sie in Sachen LAN-Konfiguration noch keine oder sehr wenig Erfahrung haben, empfehlen wir die Schritt-für-Schritt Anleitungen von netzadmin.org Wir beschränken uns hier auf die notwendigen Einstellungen am Handheld.

Das Einrichten des Netzwerkzugangs am Handheld ist nicht weiter schwierig. Im günstigsten Fall ist ein NIC (Network Interface Controller, also die Netzwerkkarte) bereits im Gerät vorhanden - bei einigen HandheldPCs tatsächlich ab Werk eingebaut. Wenn nicht, muß zunächst eine geeignete LAN-Karte besorgt werden. HPC 2.11 und HPC 2000 bringen drei NIC-Treiber mit, von denen einer - für NE2000-kompatible Karten - mit einer Vielzahl Netzwerkadapter zusammen arbeitet, allerdings zumeist ältere Karten. Alternativ läßt sich natürlich jede PCMCIA- oder CompactFlash Netzwerkkarte verwenden, für die der Hersteller geeignete HPC-Treiber zur Verfügung stellt.

Sowohl PCMCIA wie CompactFlash sind Plug&Play-tauglich. D.h. beim ersten Initialisieren der Karte wird vom Betriebssystem automatisch der Dialog zur Auswahl eines geeigneten Treibers eingeblendet. Zu beachten ist, daß Treiber von Drittanbietern zumeist vor dem Einsetzen der Karte bereits auf dem Handheld installiert sein müssen.
Sollen nachträglich Änderungen an der Konfiguration eingetragen werden, kann man das Dialogfenster "Netzwerkkonfiguration" über die Systemsteuerung aufrufen.

Abgesehen von der Auswahl des richtigen Treibers sind im Netzwerkkonfigurationsdialog noch einige weitere Einstellungen zu treffen. Welche, das hängt im Detail von der verwendeten LAN-Architektur ab.

Zunächst muß für den Handheld eine passende IP-Adresse und Subnetmask eingestellt werden. Der entsprechende Dialog wird aufgerufen durch Anklicken des Buttons "Eigenschaften".

In größeren Netzwerken, z.B. in Unternehmen, ist es üblich, die Konfiguration der Clients über DHCP zentral zu steuern. Viele heute übliche DSL- und WLAN-Router bieten die Möglichkeit zur zentralen Konfiguration über DHCP auch im heimischen Netzwerk. In einem derart ausgestatteten LAN reicht es daher, die Option "IP-Adresse über DHCP abrufen" zu aktivieren. DHCP sorgt dafür, daß jeder Client automatisch eine passende IP-Adresse samt Subnetmask zugeteilt bekommt und ebenso automatisch mit dem zuständigen DNS, WINS und ggf. Gateway verbunden wird. Die im Folgenden beschriebenen manuellen Konfigurationsschritte sind mit DHCP überflüssig.

Im heimischen Netzwerk mit vielleicht nur ein bis zwei Desktop-Rechnern ohne ausgewiesenen Server und ohne Router ist die bequeme Konfiguration über DHCP normalerweise nicht möglich. In diesem Fall müssen die Adressen aller Clients manuell vergeben werden. Wichtig dabei ist, im selben Adressraum zu bleiben. Außerdem sollte man sich bei der Wahl des Adressraums an gängige Konventionen halten, um Konflikten aus dem Weg zu gehen beim Verbinden mit dem Internet. Für solche kleinen Heimnetzwerke sind bestimmte Adressräume reserviert, z.B. 192.168.x.x mit der Subnetmask 255.255.255.0.

Jeder Client muß eine eindeutige Adresse bekommen, die im LAN nur einmal vorhanden sein darf. Nehmen wir also an, es sind zwei Desktop-Rechner vorhanden, von denen einer die IP-Adresse 192.168.0.1 belegt, der zweite die 192.168.0.2. Dem HandheldPC geben wir in diesem Fall am besten die Adresse 192.168.0.3. Alle drei Clients werden auf die selbe Subnetmask 255.255.255.0 eingestellt. Darüberhinaus kann noch die Adresse für das Standard-Gateway angegeben werden; ein Gateway wird dann benötigt, wenn auf Rechner außerhalb des festgelegten Adressraums zugegriffen werden soll, z.B. vom Handheld aus über die LAN-Verbindung auf das Internet.
Details zu Konventionen und den nötigen Arbeitsschritten am Desktop-PC sind auf der bereits erwähnten Site netzadmin.org zu finden.

Abgesehen von IP-Adresse und Subnetmask ist noch die Angabe des DNS- oder WINS-Servers notwendig. Namensserver mit DNS- oder WINS-Dienst sind dafür zuständig, den jeweils vergebenen Klartextnamen eines Rechners in IP-Adressen zu übersetzen - Klartextnamen sind einfacher zu merken und zuzuordnen als solche Zahlenkolonnen. Theoretisch kann man in einem kleinen LAN auf den DNS-Dienst verzichten und stattdessen jeden Client über seine IP-Adresse ansprechen. Bei umfangreicheren LAN-Architekturen wird das aber schnell unübersichtlich. Beim HandheldPC ist das K.o.-Kriterium gegebenenfalls, daß ActiveSync über LAN nur dann nutzbar ist, wenn eine Namensauflösung stattfindet.

Ein wichtiger Hinweis zum Klartextnamen des Handheld: Per Default ist als Name immer "Handheld_PC" eingetragen. Um Fehler bei mehreren im Netz zusammengeschlossenen HandheldPCs zu verhindern, wurde in das "Network Redirector Module" von Windows CE eine Sperre eingebaut, die keine Requests im Netzwerk zuläßt, solange dieser Default-Name nicht geändert ist.
Geändert werden kann der Name in der Systemsteuerung des HandheldPC unter "Datenübertragung" im Karteireiter "Gerätename". Der neue Name muß bestimmten Konventionen folgen. Erlaubt sind maximal 15 alphanumerische Zeichen und die Sonderzeichen ! @ # $ % ^ & ( ) - _ ' { } . ~, jedoch keine Leerzeichen! Um Konflikte mit älteren oder fremdsprachigen Netzwerkapplikationen zu vermeiden, sollte man jedoch möglichst auf Sonderzeichen verzichten, ebenso auf deutsche Umlaute.
Zu beachten ist, daß nach dem Ändern des Klartextnamens die Partnerschaft in ActiveSync neu angelegt werden muß.

Die Einstellungen für DNS bzw. WINS sind zu finden, indem man im zuletzt gezeigten Dialog den Karteireiter "Namensserver" anklickt.

Wer keinen DNS-Dienst braucht oder die Möglichkeit hat, die zentrale Konfiguration über DHCP zu nutzen, muß in diesem Dialogfeld nichts eintragen. In unserem kleinen Beispiel, dem Heimnetzwerk mit zwei Desktop-PCs plus Handheld, haben wir keinen DHCP-Dienst zur Verfügung, wollen aber über LAN synchronisieren. Wir kommen also um einen DNS-Eintrag nicht herum. Ist kein DNS im LAN ausgewiesen, wird die IP-Adresse des Desktop-Rechners eingetragen, mit dem synchronisiert werden soll.

Schließlich müssen noch Domäne bzw. Arbeitsgruppe eingetragen werden sowie Benutzername und Kennwort, die zur Anmeldung an Domäne bzw. Arbeitsgruppe verwendet werden sollen. Der entsprechende Dialog ist aus dem Hauptfenster "Netzwerkkonfiguration" über den Karteireiter "Identifikation" erreichbar.

Ist keine Domäne eingerichtet, gibt man im Optionsfeld "Domäne" am Handheld den Namen der Arbeitsgruppe an. Zu beachten ist noch, daß ggf. ein passendes Benutzerkonto in einer Domäne vorhanden sein muß - andernfalls schlägt die Anmeldung natürlich fehl. Läuft auf dem Desktop-Rechner Windows NT, 2000 oder XP, muß ebenfalls ein Konto eingerichtet sein, dann eben ein lokales Benutzerkonto anstelle eines Domänen-Kontos.

Bei einer zentralen Benutzerverwaltung über Domänen wird anhand des Benutzernamens der Handheld-User bei der Anmeldung automatisch der passenden Benutzergruppe zugeordnet. Es stehen alle Netz-Ressourcen zur Verfügung, die für die betreffende Benutzergruppe oder das Benutzerkonto freigegeben sind. Für reine Arbeitsgruppen-Zugriffe auf Desktop-Rechner unter Windows 9x oder ME spielen Benutzername und Kennwort keine Rolle. Hier gibt es keine zentrale Benutzer- und Freigabenverwaltung, jede Freigabe wird individuell über ein Kennwort geschützt. D.h. vom Handheld aus stehen alle Netz-Ressourcen zur Verfügung, deren Freigabe-Kennwort bekannt ist. Beim Zugriff auf eine dieser Freigaben erscheint ein Dialogfeld, das zur Eingabe des Passworts auffordert.
Auch hierzu sind Details auf der bereits erwähnten Site netzadmin.org zu finden.


Einen Fehler gefunden? Einen Link, der ins Leere weist? Anregungen zu dieser Seite?
Nehmen Sie Kontakt mit uns auf: webmaster@rothberger.net oder per Beitrag im Forum