Mobiler Internet-Zugang über Vodafone und GPRS/ UMTS


Im Vergleich zum mobilen Internet-Zugang über D2 und CSD ist die Konfiguration des GPRS- bzw. UMTS-Zugangs etwas komplizierter und stark abhängig vom verwendeten Mobiltelefon. Bei den meisten Handys muß zunächst ein Datenkonto (oder ähnlich, Bezeichnung hängt vom jeweiligen Telefon ab) eingerichtet werden. Dieses Datenkonto wird dann beim Verbindungsaufbau aktiviert und steuert spezifische Details der Zugangskonfiguration. Wie ein Datenkonto einzurichten ist, wird im Handbuch des Handys beschrieben. Bei aktuellen Mobiltelefonen, die direkt über einen der Netzbetreiber gekauft wurden, sind im Regelfall bereits passende Datenkonten für Internet- und WAP-Zugang über GPRS und UMTS voreingestellt. Manche Handy-Hersteller bieten darüberhinaus eine komfortable Möglichkeit, sich per SMS die Einstellungen schicken zu lassen; so eine Konfigurations-SMS kann entweder über eine Kurznachricht an eine Sonderrufnummer des Herstellers angefordert werden oder über das Web-Portal des Herstellers.

Wer keine Möglichkeit hat, das benötigte Datenkonto automatisch einrichten zu lassen, muß wohl oder übel selbst Hand anlegen. Normalerweise ist das Konfigurieren eines Datenkontos am GPRS- bzw. UMTS-Handy nicht weiter schwierig. Die Standardvorgaben sind in der Regel ausreichend, eingetragen werden muß lediglich der "Access Point Name" oder kurz "APN", da dieser von Netzbetreiber zu Netzbetreiber variiert. Bei Vodafone lautet der richtige Access Point Name web.vodafone.de.

Am HandheldPC selbst werden alle Konfigurationsschritte über einen recht komfortablen Assistenten im Remotenetzwerk erledigt. Das Remotenetzwerk findet sich als Eintrag im Start-Menü des HandheldPC unter Programme - Kommunikation. Über das Symbol "Neue Verbindung herstellen" wird ein Konfigurationsdialog aufgerufen, über den das komplette Zugangsprofil für einen Internet Service Provider eingerichtet und gespeichert werden kann. Das fertig eingerichtete Zugangsprofil wird als eigenes Symbol im Remotenetzwerk angezeigt und kann später nach Belieben editiert werden (Symbol markieren, ALT-Taste und Antippen, im Kontextmenü "Eigenschaften" wählen). Der Verbindungsaufbau geschieht entweder durch Aufrufen des gewünschten Zugangsprofils im Remotenetzwerk oder durch Auswählen des Profils im Internetoptionen-Dialog des Pocket Internet Explorer.

GPRS-, UMTS- und HSDPA-Konfiguration unterscheiden sich auf Seiten des HandheldPC nicht. Das Modem bzw. Mobiltelefon nutzt in der Regel automatisch, also ohne manuelles Umschalten, das aktuell verfügbare Übertragungsverfahren. Dabei wird sogar in einer laufenden Sitzung nahtlos von UMTS nach GPRS übergeben und umgekehrt, der Anwender bemerkt davon nichts. Wir beschränken uns in dieser Anleitung daher auf die GPRS-Konfiguration. Die so konfigurierte Verbindung auf Seiten des HandheldPC ist ohne Änderung auch im UMTS- und HSDPA-Netz mit einem geeigneten Handy nutzbar.

Diese Konfiguration funktioniert zudem auch mit SIM-Karten verschiedener Discounter, die das Netz von Vodafone nutzen, z.B. Milleni.com, Payback oder smobil. Zum Teil ist über SIM-Karten von Discountern allerdings nur der Zugang über GPRS möglich, UMTS und HSDPA sind gesperrt. Aber der Reihe nach:

  1. "Neue Verbindung herstellen" aufrufen

Im ersten Dialogfenster wird zunächst ein aussagekräftiger Name für das Zugangsprofil festgelegt. Dieser Name erscheint später unter dem Symbol des Profils im Remotenetzwerk bzw. in der Auswahlliste eingerichteter Verbindungen in den Internetoptionen. "D2 GPRS" bietet sich als Name für das Profil an.
Außerdem muß noch festgelegt werden, daß es sich um eine DFÜ-Verbindung handelt. Bei direkten Verbindungen werden einige der folgenden Dialogfenster nicht angezeigt, die notwendigen Einstellungen können nicht getroffen werden.

Anschließend auf den Button "Weiter" klicken bzw. mit dem Stift tippen.

  1. Geeignetes Modem auswählen

Der zweite Schritt ist das Auswählen des passenden Modems. Bei Verbindungen über Handy ist dies entweder ein "Generisches IrDA Modem", wenn die Verbindung zwischen HandheldPC und Mobiltelefon über Infrarot erfolgt, oder "Hayes-kompatibel an COM1", wenn ein geeignetes Datenkabel verwendet wird. Verfügt das Handy über eine Bluetooth-Schnittstelle und wird am Handheld eine Bluetooth-Erweiterungskarte nachgerüstet, kann die Verbindung zwischen den beiden Geräten auch per Funk erfolgen. In diesem Fall stellt der Bluetooth-Treiber am Handheld den zusätzlichen Eintrag "Bluetooth Telefon" (oder ähnlich) in der Auswahlliste zur Verfügung.

Hinweis: Da im Zugangsprofil auch gespeichert wird, welche Verbindung zwischen Handheld und Modem bzw. Handy verwendet werden soll, sollte man für jede genutzte Verbindung ein eigenes Profil anlegen. Andernfalls muß vor jedem Verbindungsaufbau der Modemtyp neu ausgewählt werden.

Je nach gewählter Verbindung kann es notwendig sein, den jeweiligen Anschluß zu konfigurieren. Möglichkeiten dazu hat man über den Button "Einstellungen".

  1. Anschlußeinstellungen

Für die serielle Kommunikation über IrDA oder Datenkabel müssen Übertragungsgeschwindigkeit und Protokolldaten eingestellt werden. Welche konkreten Werte einzustellen sind, hängt vom verwendeten Handy ab. Der Internet-Zugang per CSD ist mit 9600 bzw. 14400 Baud so langsam, daß die maximale Übertragungsgeschwindigkeit über Kabel oder Infrarot zwischen Handy und Handheld noch keine Rolle spielt. Bei GPRS- oder gar bei UMTS-Verbindungen dagegen spielt die Baudrate der Verbindung zwischen Handheld und Handy durchaus eine Rolle. Empfehlenswert ist, den Maximalwert einzustellen, den das jeweilige Mobiltelefon an der jeweiligen Schnittstelle erlaubt.

Konfiguriert werden müssen zusätzlich noch die Anrufoptionen. Das zugehörige Dialogfenster ist über den gleichnamigen Karteireiter zu erreichen.

  1. Anrufoptionen

Der Anrufoptionen-Dialog ist darauf ausgelegt ein Festnetzmodem zu konfigurieren. So ist standardmäßig beim Anlegen eines neuen Zugangsprofils die Option "Vor dem Wählen auf Freizeichen warten" aktiviert - im Festnetz macht das Sinn, im Mobilfunknetz nicht. Beim Internet-Zugang über Handy muß die Option deshalb deaktiviert werden.

Im Eingabefeld "Weitere Einstellungen" kann z.B. ein Init String für das Modem festgelegt werden, der vor dem Verbindungsaufbau ans Handy geschickt werden soll. Ein Init String ist bei GPRS- bzw. UMTS-Verbindungen normalerweise nicht nötig, es sei denn, das verwendete Handy bietet keine Möglichkeit, Datenkonten anzulegen; in diesem Fall müssen Verbindungsparameter wie Access Point Name (APN) oder Quality of Service (QoS) über einen geeigneten Init String ans Mobiltelefon übergeben werden, z.B.+cgdcont=1,"IP","web.vodafone.de". Bei einigen, vorwiegend älteren Modellen kann es sogar notwendig sein, die Parameter in mehreren getrennten Befehls-Strings zu übermitteln. In diesem Fall muß im Schritt 3 die Option "Terminalfenster vor dem Wählen anzeigen" aktiviert werden. Im Terminalfenster können dann die AT-Befehlsketten eingegeben und an das Handy übermittelt werden.

Über "Ok" kehrt man in die Modemauswahl zurück. Die Verbindung zwischen Handheld und Mobiltelefon ist damit fertig konfiguriert. Fehlen noch die Einstellungen für den mobilen Internet-Zugang. Der zugehörige Optionsdialog erscheint, wenn man in der Modemauswahl auf "Weiter" klickt bzw. mit dem Stift tippt.

  1. TCP/IP-Einstellungen

Das Internet ist nichts anderes als ein weltumspannendes Netzwerk. Entsprechend finden sich bei der Zugangskonfiguration einige Optionsfelder, die in ähnlicher Form auch bei den Einstellungen für einen LAN-Zugang von Bedeutung sind.

Unter "Allgemein" ist zunächst eine IP-Adresse für den Handheld festzulegen. Beim Internet-Zugang über D2 wird die IP-Adresse dem Client automatisch mitgeteilt. Deshalb muß hier die Checkbox "Vom Server zugewiesene IP-Adresse" markiert werden.

  1. Namensserver

Ein sogenannter Domain Name Server (oder kurz DNS) sorgt dafür, daß Klartextnamen wie "www.rothberger.net" in die jeweils zugehörige IP-Adresse übersetzt werden. Ohne DNS müßte der Client direkt über die IP-Adresse mit dem Webserver Kontakt aufnehmen, das heißt der Benutzer müßte sich die vier Zahlenblöcke der IP-Adresse merken, um einen interessanten Webserver wieder zu finden. Die Klartextnamen bleiben üblicherweise deutlich besser in Erinnerung...

Als primärer DNS ist für die Verbindungsaufnahme über D2 139.7.30.125, als sekundärer DNS 139.7.30.126 einzutragen. Die zugehörige Dialogbox findet sich unter der Rubrik "Namensserver". Anschließend auf "OK" klicken bzw. mit dem Stift tippen.

  1. Rufnummer eingeben für die DFÜ-Verbindung

Fehlt noch die Angabe, welche Nummer das Handy für die Verbindungsaufnahme mit dem Internet anwählen soll. Der GPRS- bzw. UMTS-Zugang ist einheitlich bei allen Netzbetreibern unter *99# zu erreichen - eigentlich keine Rufnummer, sondern ein Befehls-Code, der an das Mobilfunknetz übermittelt wird ähnlich den GSM-Codes zur Aktivierung oder Deaktivierung von Anrufweiterleitungen oder Anrufsperren. Ist am Handy ein geeignetes Datenkonto eingerichtet, in dem die GPRS- bzw. UMTS-Zugangsparameter wie APN und QoS gespeichert sind, wird dieses Konto über die Zugangsnummer initialisiert. Soll z.B. das Datenkonto mit der ID 1 initialisiert werden, lautet die Zugangsrufnummer *99***1#. Diese Nummer bitte im Feld "Telefonnummer" eintragen, "Ländervorwahl" und "Ortsvorwahl" bleiben leer.

Die Logik hinter der Rufnummern- und Standortverwaltung des HandheldPC ist etwas eigentümlich. Normalerweise würde man in diesem Fenster noch die Checkbox "Ohne Vorwahl" markieren wollen, da die eingegebene Rufnummer ja keine Vorwahl hat. Tatsächlich meint die Checkbox aber etwas anderes: Sofern ich eine Nummer samt Vorwahl eingetragen habe, kann ich über diese Option festlegen, daß die eingegebene Vorwahl grundsätzlich ignoriert wird. Also bitte die Checkbox unangetastet lassen, andernfalls meldet der Assistent einen Fehler.

Der Button "Fertig stellen" speichert die Konfigurationsdaten in einem Zugangsprofil, das jederzeit über das Programm Remotenetzwerk aufgerufen oder in den Internetoptionen des Pocket Internet Explorer ausgewählt werden kann, um die Verbindung aufzubauen.

  1. Verbindungsaufbau

Vor dem Verbindungsaufbau über den Button "Verbinden" müssen normalerweise noch Benutzername und Kennwort eingegeben werden. Da bei GPRS- bzw. UMTS-Verbindungen die Rufnummernübermittlung zwingend vorgeschrieben ist und anhand der übermittelten Rufnummer der Netzbetreiber den Anrufenden eindeutig identifizieren kann, ist bei den meisten Netzbetreibern kein Benutzername und kein Kennwort erforderlich - so auch bei D2.

Wichtig vor dem ersten Verbindungsaufbau ist das Überprüfen der Rufnummern- und Standortkonfiguration. Oben rechts in der Zeile "Telefon:..." wird angezeigt, welche Nummer der Handheld mit der aktuellen Konfiguration anzuwählen versucht. Die Standardeinstellungen passen in der Regel nicht, wenn der Verbindungsaufbau über ein Mobilfunknetz erfolgt.
Das zuständige Dialogfenster ruft man über den Button "Wahleigenschaften" auf.

Die meisten der konfigurierbaren Wahlparameter sind beim Zugang über das Mobilfunknetz unerheblich. Wichtig ist ein zweites Fenster, das über den Button "Wahlmuster" zu erreichen ist:

Das Wahlmuster legt im Detail fest, welche Nummer gewählt wird. So, wie wir in Schritt 7 die Zugangsrufnummer des Netzbetreibers eingetragen haben, geht der Handheld immer davon aus, es handle sich um ein Auslandsgespräch. Deshalb versucht das Gerät, die Ländervorwahl mit anzuwählen. Um dies zu unterbinden, muß das "e" im Eingabefeld "Bei Auslandsgesprächen" entfernt werden. Am besten editiert man alle drei Wahlmuster und legt über ein "G" fest, daß ausschließlich die eingetragene Zugangsnummer angewählt wird, unabhängig vom Standort stets ohne Orts- oder Ländervorwahl.

Der GPRS- bzw. UMTS-Zugang funktioniert in dieser Konfiguration auch bei Auslandsaufenhalten - vorausgesetzt, man bucht sich in ein Netz ein, das sogenanntes GPRS- bzw. UMTS-Roaming ermöglicht, also entsprechende Abkommen mit dem heimischen Netzbetreiber geschlossen hat. Aber Achtung: GPRS- bzw. UMTS-Roaming ist meist kein ganz billiges Vergnügen. Sowohl der ausländische Netzbetreiber wie das heimische Netz berechnen Gebühren. Zudem sind die GPRS- bzw. UMTS-Tarife in vielen Ländern noch deutlich höher als in Deutschland.

Das fertige Zugangsprofil kann manuell aufgerufen werden über das zugehörige Symbol im Remotenetzwerk oder über die Internetoptionen so konfiguriert werden, daß bei jedem Zugriff auf Internet-Inhalte automatisch dieses Profil genutzt werden soll. Das entsprechende Dialogfenster findet sich in der Systemsteuerung unter Internetoptionen/ Verbindungen.


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