Viren und Würmer am HandheldPC


Virenscanner gibt es in der Tat schon für CE (bzw. PocketPC),. Deren Sinn darf man aber bezweifeln, zumindest den Sinn der Marketing-Konzepte, die derzeit von den Herstellern solcher Software-Lösungen verfolgt werden. Bislang nämlich sind Schädlinge für Windows CE noch kein ernstzunehmendes Problem. Chris De Herrera hat auf seiner Site cewindows.net dennoch begonnen, eine Liste bekannter und tatsächlich in Umlauf befindlicher Schadprogramme für Windows CE zu pflegen. Ein noch sehr kurze Liste, und die Chancen stehen nicht schlecht, daß die Liste dauerhaft sehr übersichtlich bleibt.

Viren lassen sich unter anderem dadurch charakterisieren, daß sie ohne vorsätzliches Zutun des Anwenders sich kopieren, vermehren, verbreiten. Früher lief das in erster Linie über Datenträger, die rege zwischen Computern ausgetauscht wurden. Heute ist der Hauptverbreitungsweg das Internet. Damals wie heute sorgt(e) allein der Umstand, daß x86-basierte PCs mit DOS/Windows-kompatiblem Betriebssystem mit hoher Wahrscheinlichkeit die nächste Station auf dem Verbreitungsweg waren bzw. sind, für den "Erfolg" eines Virus.

Bei CE sieht die Situation ein wenig anders aus. Datenträgeraustausch findet normalerweise nicht statt, kaum ein Handheld hängt dauerhaft (oder auch nur die meiste Zeit) in einem Netzwerk oder gar im Internet. Entsprechend schwierig wäre es für einen Virus sich zu verbreiten. Hinzu kommt, daß die Wahrscheinlichkeit, gleich wieder auf ein CE-Gerät zu stoßen auf dem Verbreitungsweg, sehr gering ist. Noch schlimmer: Mit einem CE-Gerät allein ist es ja noch nicht getan, es muß schon auch noch eine kompatible CE-Plattform sein, mindestens mal die selbe CPU-Architektur bieten.

Vorstellbar wäre eine Art Hybrid-Virus, der in Sachen Verbreitung auf x86-kompatible PCs mit Windows setzt, seine eigentliche Schadwirkung aber auf einem CE-Gerät entfaltet. Ein Virus, der auf vielen PCs womöglich völlig unbemerkt bleibt, weil er schlicht gar nichts tut außer sich zu verbreiten, der nur dann aktiv wird, wenn er auf einen PC mit installierten ActiveSync stößt, sich auf diesem Weg dann auf das CE-Gerät mogelt und schließlich Schaden anrichtet, indem er eine Speicherkarte formatiert, einen Hardreset anstößt oder ähnliches. Wesentliche Teile eines solchen Hybrid-Virus würden aber dennoch auf dem Desktop-Rechner laufen. Entsprechend leicht könnten sich CE-Nutzer schützen, indem sie nämlich einen Virenscanner am PC einsetzen und dessen Pattern Files möglichst aktuell halten. Ein eigener Virenscanner am Handheld wäre auch in diesem Fall unnötig.

Virenscanner für Windows CE könnten in anderer Hinsicht Sinn machen, nämlich als vorgeschaltete Instanz zum Schutz des Desktop-Rechners. Denkbar wäre z.B. alle Mails auf dem Handheld zu empfangen, dort evtl. mitgeschickte Attachments zu scannen und schließlich mit dem Mail-Client des Desktop-PC zu synchronisieren. Wer auf so eine Schutzstrategie setzen will, dem bieten sich heute schon entsprechende Wege ohne Windows CE.


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