Anwenderbericht: FirstView UMPC 701

von Andreas Giese


Gut und billig? Die Gegenwart des HandheldPC

Seit Ende 2008 erfährt Microsofts Windows CE im Consumer-Bereich eine unerwartete Wiederbelebung, zurückzuführen auf eine regelrechte Schwemme von Subnotebook-artigen Low-End Rechnern aus China. Diese Mobilrechner scheinen die chinesische Antwort auf den Anfang 2008 in Europa und den USA aufgekommenen Netbook-Trend. Das Rezept, mit dem die chinesischen Anbieter den teilweise sehr erfolgreichen Netbook-Modellen Paroli bieten wollen: gnadenlos günstige Preise. Die chinesischen Kleinrechner kosten durchschnittlich 199 US-Dollar und damit 100 Dollar weniger als ein Netbook.

Gleich eine ganze Reihe chinesischer Hersteller hat inzwischen solche RISC-basierten Subnotebooks mit wahlweise Windows CE, Linux oder anderen, weniger verbreiteten Betriebsystemen im Programm. Anbieter wie bspw. Bestlink, Nings Electronics oder Yinlips führen mittlerweile sogar mehrere verschiedene Windows CE-Modelle in der Produktpalette. Jedoch fällt auf, daß ein bestimmtes Modell immer wieder unter anderer Bezeichnung bei fast jedem dieser Anbieter auftaucht. Optisch ist es stets sehr leicht wiederzuerkennen, lediglich Label und Farbgebung variieren. Das Ausgangsmodell all dieser Klone stammt vom chinesischen Hardware-Lieferant Exon International Technology.

Dieser Testbericht behandelt eine typische Version dieses durchgereichten Exon-Modellkonzepts, das unter anderem als 3K Razorbook, Skytone Alpha 400 oder HiVision miniNote (um nur drei von etwa zwanzig Varianten zu nennen) zu haben ist. Konkret getestet wurde das Zenithink N670, welches als "UMPC 7" über First View Electronics vertrieben wird. Interessanterweise taucht dieses spezielle Exemplar jedoch weder im Modellkatalog von First View noch von Zenithink auf, unterscheidet sich zudem auch noch in einem wesentlich Merkmal von seinen Klon-Kollegen: Die allermeisten Geräte dieser "Serie" laufen nämlich mit dem Xburst-Chipsatz des chinesischen Chip-Herstellers Ingenic Semiconductor. Der XBurst-Chipsatz basiert auf einer 32bittigen MIPS-Architektur mit Taktraten zwischen 200 und 360 Mhz plus Multimedia-Coprozessor. Und da liegt der Unterschied zum hier getesteten Modell. Denn dieses verfügt über eine ARM-kompatible CPU mit integriertem Befehlssatz zur Multimedia-Decodierung. Dazu aber später mehr.

Europa scheint nicht so recht zum anvisierten Absatzraum der chinesischen Produzenten zu gehören. Wenige Importeure nehmen diese Billigrechner bisher ins Programm. Wohl aus Sorge, die Geräte ließen sich trotz des niedrigen Preises nicht verkaufen, seien zu billig auch in Sachen Fertigungsqualität. Wer also so ein chinesisches Windows CE Subnotebook haben will, muß geduldig suchen oder selber in Fernost bestellen. Die Frage ist: Lohnt sich die Mühe?

Optik und Verarbeitungsqualität

Das Design des Zenithink/ FirstView UMPC ist klassisch. Auf Extravaganzen oder optische Highlights haben die chinesischen Konstrukteure gänzlich verzichtet - ein zeitloses Design, könnte man positiv formulieren. Das einzige modische Accessoire im Stil von Eee PC & Co. ist die hochglänzend schwarze Außenseite des Displaydeckels. Alle übrigen Oberflächen des komplett aus Kunststoff bestehenden Gehäuses sind mattschwarz und muten ein wenig an wie das Material einer Standard DVD-Hülle. Um keinen falschen Eindruck zu erwecken: Der verwendete Kunststoff ist hart und verwindungssteif, hinterlässt einen kompakten, stabilen Eindruck. Leichter Druck auf Ecken und Kanten führt keineswegs zu Knarzen oder Knirschen. Auch lassen sich Ober- und Unterseite des Gehäuses so gut wie gar nicht eindrücken. Zugeklappt in der Hand gehalten wirkt der UMPC mit seinem geringen Gewicht von nur ca. 600g vertrauenerweckend robust und strapazierfähig.

Aber: Die Glanzoberfläche des Deckels ist sehr empfindlich und bekommt leicht feine Kratzer. Besonders beim Transport sollte man stets Acht geben, möglichst eine eigene Tasche aus weichem Material für das Gerät verwenden. Weniger hochwertig wirken auch die "weichen" Symbolprägungen an den Schnittstellen und Anschlüssen. Symbolaufdrucke an Leuchtdioden und Tasten hingegen sind sauber gezeichnet und exakt plaziert.

Die Display-Scharniere sind recht schwergängig und halten so den Bildschirm in jedem gewünschten Öffnungswinkel fest. Einen Verschlußmechanismus zwischen Deckel und Gehäuseunterseite gibt es nicht, versehentliches Öffnen ist trotzdem kaum möglich. Exakt verarbeitet sind die Schnittstellen am Gehäuse. Die Buchsen sitzen gerade und dicht in ihren präzise ausgeschnittenen Öffnungen und Aussparungen (was bei manch höherpreisigem ATOM-Netbook keineswegs selbstverständlich ist). Gleiches gilt für das Display und die Status-Leuchtdioden.

Wer eigenwillige, hochwertige CE-Rechner wie bspw. die der Jornada-, Sigmarion- oder MobilePro-Serie gewohnt ist und auf Design und feine Optik Wert legt, wird von der simpleren Anmutung des FirstView UMPC erstmal nicht sehr begeistert sein. 

Ausstattung

Beim Aufklappen fällt zunächst das mittig im Deckel verbaute, unverspiegelte, 7 Zoll große TFT-Display mit 800x480 Auflösung und 65.535 Farben ins Auge. Die Darstellung ist brillant und leuchtstark, besser als beim Eee PC 701. Zudem bietet das Display einen außergewöhnlich großen Ablesewinkel. Allerdings ist kein Touchscreen verbaut. Als Mausersatz kommt ein Touchpad zum Einsatz, was bei einem Gerät dieser Größe und dieses Formfaktors nicht ungewöhnlich ist; die wenigsten Anwender werden so ein Gerät im Stehen einhändig bedienen wollen. Wie beim Eee PC 701 befinden sich links und rechts des Displays zwei kräftige Hochtöner, die bei lauter Wiedergabe auch schon mal unangenehm klirren können. Rechts unterhalb des Bildschirms ist die ovale, chromumrandete Einschalttaste angebracht.

Der untere Teil des Gehäuses ist nach herkömmlichem Schema gestaltet. Etwas dicht an die Scharniere herangerückt und recht flach ins Gehäuse eingefasst ist die 20,5 cm breite QWERTY-Tastatur. Die Tasten entsprechen dem Normalmaß in der Netbook-Klasse, lassen sich vergleichsweise hart anschlagen und weisen einen längeren Federweg mit klarem Druckpunkt auf. Auch bei längeren Texteingaben fällt die Tastatur keineswegs unangenehm auf.

Die Fläche zwischen Tastatur und Gehäusevorderkante läßt sich aufgrund der geringen Gesamtgröße des Gerätes nicht als Handballenauflage nutzen, typisch für Netbooks. Mittig vor der Tastatur findet sich ein 4,7 mal 2,7 cm kleines, tippfähiges Touchpad. Das Mini-Touchpad läßt nur kurze Wege mit dem Finger zu, die der installierte Treiber in sehr schnelle Mauszeigerbewegungen umsetzt. Nach kurzer Eingewöhnung läßt es sich auch ohne (USB-)Maus bequem durchs Betriebssystem navigieren. Die beiden Maustasten sitzen links und rechts des Touchpads.

Direkt an der Gehäusevorderkante signalisieren sechs grüne Leuchtdioden die wichtigsten Systemzustände: Netzstromzufuhr, Laden des Akkus, Caps Lock, NumLock und WLAN_Aktivität. Die sechste LED ist nicht funktionsfähig und auch nicht beschriftet - möglicherweise gibt noch eine Modellvariante mit Bluetooth oder anderer Zusatzausstattung.


Schnittstellen: SD-Slot, Mikro- und Kopfhörerbuchse links, zwei USB Host-Ports rechts, ein weiterer USB-
Anschluß, Ethernet und Netzteilbuchse hinten

An der rechten Seite des Gehäuses befinden sich zwei USB Host-Ports zum Anschluß von Peripherie; einen Client-Anschluß bietet der FirstView UMPC nicht, läßt sich also nicht zum Synchronisieren mit dem PC verbinden. Auf der linken Seite sitzt zum einen der Steckplatz für MMC und SD(-HC) Karten, der Speichergrößen bis 32GB unterstützen soll. Als "Festplattenersatz" habe ich in meinem Gerät eine 16GB große SDHC Karte in Gebrauch, die beim Einschieben blitzschnell erkannt wird und auch sonst ausgesprochen zügig zu Werke geht. Zum anderen sind links 3,5 mm Buchsen für Mikrophon und Kopfhörer/ externe Lautsprecher untergebracht. Ein integriertes Mikrophon gibt es nicht. Tonwiedergabe über Kopfhörer ist aufgrund eines permanenten, sogar recht starken Grundrauschens alles andere als ein Genuß.

Auf der geschlossenen, flachen Rückseite sind die Gleichstrombuchse, ein dritter USB-Port und ein LAN-Anschluß untergebracht. Einen austauschbaren Akku wie bei klassischen HandheldPCs sucht man beim FirstView vergebens. An der Gehäuseunterseite, zwischen vier recht hohen Gummifüsschen, zehn silbernen Gehäuseschrauben und dem versenkten Reset-Schalter, verbergen sich unter einer von weiteren zwei Schrauben gehaltene Klappe die in Folie eingeschweißten Zellen des Akkumulators. Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich der Akku als "ganz normales" Bündel aus vier Rundzellen, die über zwei Drähte und eine kleine zweipolige Steckverbindung mit dem Mainboard verbunden werden. Für halbwegs versierte Hobby-Elektroniker läßt sich so ein neuer Akku recht leicht und kostengünstig beschaffen im Fall des Falles.

Der könnte allerdings schneller eintreten als gewünscht: Verbaut sind Nickel-Metallhydrid Zellen, also keine modernen Lithium-Ionen- oder Lithium-Polymer-Speicher. Nickel-Metallhydrid erfordert eine gewissenhafte Akku-Pflege, ansonsten bekommt man es mit dem früher gefürchteten Memory-Effekt zu tun. Hard- und Software zur Akkuverwaltung, z.B. die prozentgenaue Ladestandsanzeige und Anzeige der Dauer des Ladevorgangs, scheint hingegen zeitgemäß umgesetzt.


Vier NiMH-Rundzellen und ein leicht zugänglicher Stecker an der Hauptplatine: Die Stromversorgung des
FirstView

Infrarot, PCMCIA, Compactflash, VGA-Port, serielle RS232-Schnittstelle, Mikrofon oder gar die Möglichkeit, RAM und ROM zu erweitern/ tauschen? All das sind Ausstattungsmerkmale, auf die man beim FirstView UMPC verzichten muss. Auch das mitgelieferte Zubehör ist sehr spärlich, besteht lediglich aus einem für Deutschland geeigneten Universalnetzteil und dem beschriebenen Akkupack (zumindest in meinem Fall). Beim baugleichen Razorbook von 3K Computers ist zusätzlich eine CD-ROM mit Software im Lieferumfang enthalten.

Hard- und Software

Altgediente Windows CE Benutzer dürften bei der ersten Inbetriebnahme einen Schock erleiden: Der FirstView UMPC ist kein InstantOn-System. Beim Einschalten erscheint zunächst sehr kurz eine BIOS Meldung, dann ein Bootscreen, kurioserweise mit einem Windows XP Logo, einem Windows CE Schriftzug und einem nicht ganz korrekt übersetzten Hinweis: System intitializing, please waiting... Danach melden sich einer nach dem anderen die Komponententreiber. 20 Sekunden dauert es, bis der Windows CE 5.0 Desktop erscheint und das Gerät betriebsbereit ist.

Es kommt aber noch schlimmer: Der Boot-Vorgang entspricht letztlich einem Hardreset. Das System startet immer mit allen Default-Einstellungen aus dem ROM. Vom Benutzer getroffene Einstellungen in der Systemsteuerung, angepaßte Darstellungsschemata, selbst installierte Schriften, Verknüpfungen im Startmenü oder auf dem Desktop, WLAN-Konfiguration - alles vergessen. Fast jedenfalls: Hintergrundbild, Kontaktdaten des Benutzers, die eingestellte Helligkeitsstufe der Hintergrundbeleuchtung und das letzte eingegebene Kommando unter "Start/ Run..." bleiben erhalten.

Noch nicht mal Uhrzeit und Datum kann sich das System von Start zu Start merken - nach jedem Booten steht die Systemzeit auf 01.01.2008, 12:00. Dadurch erübrigen sich natürlich alle zeitbezogenen PIM-Anwendungen wie Alarme, ToDo-Erinnerungen, Terminplanung, Geburtstage usw. vollständig.

Absicht oder ein Konstruktionsfehler? Als "Personal Digital Assistant" im klassischen Sinn läßt sich der FirstView UMPC damit jedenfalls nicht nutzen. Der Hersteller verschenkt ein wichtiges Feature, das er gegen Eee PC & Co. ins Feld führen könnte. Für mich ein Schildbürgerstreich. Ob sich diese Problematik bei den zahlreichen baugleichen Modellen anderer Hersteller ebenso wiederfindet, vermag ich an dieser Stelle nicht zu sagen.

Eigene Programme lassen sich natürlich auf SD-Karte oder im internen, sehr schnellen und mit 2GB großzügig dimensionierten Flash-Speicher installieren, überstehen so auch einen Systemneustart. Auch Daten sollte man tunlichst auf Speicherkarte oder im Flash-Speicher sichern. Verloren gehen die Zuordnungen von Dateitypen zu nachinstallierten Anwendungen und, wie gesagt, Verknüpfungen im Startmenü bzw. auf dem Desktop. Zum Starten von Software muß man also das Dateisystem bemühen. Werkseitig sind von den nicht gerade üppigen 53,9 MB Arbeitsspeicher 6,9 MB als sogenanntes "Storage-Memory" vorgesehen. Vorsicht: Auch dieses "Storage-Memory" wird bei jedem Neustart gelöscht!

Das im ROM enthaltene Software-Paket ist überschaubar, deckt aber grundsätzlich alle Anwendungsbereiche ab. Zur Textverarbeitung ist Microsoft WordPad enthalten, als Tabellenkalkulationsprogramm wird ein Tool namens "SpreadExcel" angeboten - zwei recht schlichte Office-Applikationen mit wenig mehr als den nötigsten Funktionen, aber wenigstens mehr als pure Viewer. Weiterhin sind der Internet Explorer for CE, der Microsoft Windows CE Messenger v5.0, das spartanische Mail-Programm InBox, ein YouTube Online-Link und zum Spielen Solitaire und FreeCell enthalten.


Die mitgelieferte Tabellenkalkulation "SpreadExcel" ist wohl von Windows Mobile portiert, die unten ange-
ordnete Menüleiste jedenfalls ist unter Windows CE ungewöhnlich.

Der Bereich Multimedia scheint dem Hersteller besonders wichtig gewesen zu sein. Der integrierte Windows CE Mediaplayer 9 gehört zur Standardausstattung, daneben wurde aber noch der CorePlayer in Version 1.2.5 ins ROM gepackt. Somit sind mit dem FirstView UMPC die gängigsten Medien-Codecs zugänglich, jedenfalls solange es nicht um High-Definition Videos geht.

Systemleistung

Bei der eingesetzten ARM-CPU handelt es sich um einen 32bit-ARM926EJ-S Einzelkern, der mit 266 Mhz getaktet ist. Dies wird zu Beginn des Bootvorganges für einen kurz Augenblick angezeigt. In der Systemsteuerung hingegen identifiziert sich das System wenig aussagekräftig als "AKARM, ARM920-AKCHIP". Das sehr hilfreiche Tool ResInfo von Wolfgang Rolke übernimmt diese Angabe und gibt magere 12 Mhz Taktfrequenz an. Die von ResInfo ausgelesene ROM-Information zum Systemnamen stiftet weitere Verwirrung, hier taucht die Bezeichnung "Anyka AK780x" auf. ANYKA Technologies Corporation ist ein chinesischer Multimedia-Anbieter mit Sitz in Shanghai und Ursprung im amerikanischen Silicon Valley. Das Produktangebot von Anyka umfasst hauptsächlich tragbare Multimediageräte wie MP3-/ MP4-Player und Spielekonsolen. Anyka-Chips mit ARM-Kern sind darüber hinaus in einer Vielzahl verschiedenster Produkte wie Digitalkameras, Drucker, Spielekonsolen, Mobiltelefone, PDAs usw. verbaut. Die von ResInfo als Systemname ausgegebene Bezeichnung "AK780x" ist gemäß Herstellerangabe eine ARM926EJ-S CPU mit integriertem Digital Signal Processor für Multimedia und Java-Befehlssatzerweiterung.


Seltsam: Beim Booten meldet sich die CPU mit 266MHz Takt, gegenüber ResInfo aber nur mit 12MHz?

Im Low-Level Benchmark BMQ v0.31 erreicht der FirstView UMPC einen Gesamtindex von mageren 254. Dieser Wert liegt etwa gleichauf mit z.B. dem zehn Jahre alten NEC MobilePro 780, der von einer 168 MHz MIPS CPU angetrieben wurde.

Low-Level Benchmarks sind mit Vorsicht zu genießen, insbesondere auf Systemen, die bestimmte Aufgaben auf DSPs auslagern. So erweist sich der FirstView entgegen dem genannten BMQ-Ergebnis als echte Multimedia-Maschine: Z.B. wird im CorePlayer eine klassische MPEG-1/VCD Datei in einer Auflösung von 352x208, mit 25 Bildern/sek und einer Datenrate von 1,41 Mbit/s zu 104,3 % wiedergegeben; ein von BMQ höher eingestufter SigmarionII liegt im Durchlauf der gleichen MPEG-Datei bei 97,88 %, ein HP Jornada 720 erreicht 82,7 %. Ein für mich erstaunliches Ergebnis, zumal der CorePlayer den Multimedia-DSP scheinbar nicht oder nur unvollständig nutzt. Die flüssige Wiedergabe von Videos hört im CorePlayer bei Auflösungen in der Breite von ca. 350 bis 400 Pixeln auf, im Media Player 9 dagegen sind MP4-Videos mit MP3-Ton in Auflösungen von 640x480 Pixeln einwandfrei möglich. Auf dem wirklich brillanten TFT Panel taugt das tatsächlich zum Betrachten ganzer Filme, jedenfalls mit dem Media Player 9. Die selbe MP4-Datei im CorePlayer abgespielt gerät zur Diashow.

Videowiedergabe gehört zweifellos zu den Stärken des FirstView, insbesondere in Verbindung mit sehr großen Speichekarten. Auch als Fotobetrachter bspw. von einer per USB angeschlossenen Digitalkamera macht der FirstView eine gute Figur dank des sehr guten Displays; allerdings ist dafür Zusatzsoftware wie bspw. UltraG notwendig.

Stichwort USB-Unterstützung: Die drei USB Host-Ports nehmen klaglos Speichersticks, Mäuse und verschiedene Cardreader an und erlauben einen bemerkenswert zügigen Datenaustausch. Zu Zeit noch "richtiger" HandheldPCs geriet das Suchen und Einrichten passender USB-Treiber zur Sisyphusarbeit, Windows CE 5.0 bringt endlich alles mit, was zum Betrieb halbwegs standardisierter USB-Peripherie erforderlich ist.

Das Starten von Programmen, Öffnen von Dateien und Ordnern, Aufbauen von Programmfenstern, überhaupt die ganze GUI verhält sich am FirstView, wie man es von einem im Jahre 2009 gefertigten HandheldPC erwarten würde. Die "gefühlte" Geschwindigkeit des Systems ist deutlich besser als die Ergebnisse des BMQ-Benchmarks erwarten lassen würden. 

Fazit

Der FirstView UMPC 7/ Zenithink N670 ist kein HandheldPC im klassischen Sinne. Allein schon das fehlende InstantOn verhindert, den in die Jahre gekommen HandheldPC durch so ein deutlich moderneres chinesisches Subnotebook mit Windows CE zu ersetzen. Müssen im Alltag Informationen schnell aufgenommen werden oder zur Verfügung stehen, ist ein mobiles "Handgerät", das erst 20 Sekunden nach dem Einschalten eingabebereit ist, einfach nicht praktikabel. Abgesehen davon disqualifiziert sich der FirstView durch sein Resetten der Systemzeit ohnehin für jede Form von PIM-Aufgabenstellung.


Ein Netbook mit Windows CE? Warum nicht...

Die chinesischen Entwickler hatten beim FirstView offensichtlich weniger die alten HandheldPCs im Auge, mehr schon die aktuellen Verkaufsrenner aus der Netbook-Klasse. Die bieten auch kein InstantOn, keinen Touchscreen und keine Synchronisation mit dem stationären PC. Womöglich ging es dem Hersteller nur darum, Hard- und Software wie auch Support-Aufwand konzeptionell soweit herunter zu schrumpfen, um am Ende ein Netbook zum Kampfpreis anbieten zu können. Womöglich aber tut man sich gerade als langjähriger HandheldPC-Nutzer schwer umzudenken, während unvoreingenommene Neueinsteiger in die Windows CE Welt das Konzept eher zu schätzen wissen - wer weiß? In Anbetracht des günstigen Preises bieten FirstView & Co. einen meines Erachtens ausreichend hohen Nutz- und Unterhaltungswert.

8. April 2009
Andreas Giese

Namentlich gekennzeichnete Anwendertestberichte geben ausschließlich die Erfahrungen und Meinungen des Autors wieder.


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